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Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T

ÖZZ Ausgabe 2/2025

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A U S D E R P R A X I S

Seit Inkrafttreten derAusbildungsverordnung der Fachzahnärztin/

des Fachzahnarztes für Kieferorthopädie im Vorjahr haben öster-

reichweit 248 Zahnärzt:innen den Fachzahnarzttitel erworben.

Dieses steigende Interesse an der weiteren Professionalisierung

des Fachbereiches stehe in engem Zusammenhang mit der immer

stärkeren „Nachfrage nach Kieferorthopädie“ in den vergangenen

Jahrzehnten, so die zuständige Referentin der Landeszahnärzte-

kammer fürWien Dr. Christiane Stokreiter-Ebner. Waren es früher

in erster Linie Kinder und Jugendliche, die eine KFO-Behandlung in

Anspruch nahmen, sind es heute auch immermehr Erwachsene, die

sich für eine kieferorthopädische Behandlung entscheiden. „Eine

korrekte Zahnstellung mit einem schönen Lächeln gehört heute

zu einem gepflegten Äußeren“, begründet Stokreiter-Ebner diese

Entwicklung. Doch auch unter den Jugendlichenwird die Korrektur

einer Zahnfehlstellung mittlerweile als „cool“ angesehen. „Daher

betrachten viele Jugendliche die festsitzende Zahnspange als er-

strebenswert. Stigmatisierungen gibt es heutzutage nicht mehr.“

Mehr Komfort

Diesem Trend folgend, legen Kieferorthopäd:innen bei der Be-

handlung viel Wert auf Ästhetik und Komfort. Die Brackets sind

wesentlich kleiner als früher, es gibt transparente Keramik-

varianten und superelastische Bögen mit geringer, kontinuier-

licher Kraftabgabe, um Beschwerden so gering wie möglich zu

halten. „Wichtig ist, dass bei der Gestaltung der Apparaturen viel

Wert darauf gelegtwird, die Zahnpflege nicht unnötig zu erschwe-

ren“, erklärt die Referentin und ergänzt: „Auch die Behandlungmit

einer festsitzendenApparatur selbst hat sich signifikant geändert.

Sie ist patienten- und behandlerfreundlicher geworden.“ So haben

beispielsweise die vielfältigenMöglichkeiten der skelettalen Ver-

ankerung dazu geführt, dass der Behandlungserfolg nicht mehr

dermaßen stark von der Compliance der Patient:innen abhängig

ist.Weiters konnte dank der Verbesserung der Klebesysteme eine

Reduktion der Bracketverlustrate erreicht werden. Nicht zuletzt

verkürzt die Anwendung von selbstligierenden Bracketsystemen

auch deutlich die Stuhlzeit.

Aligner als Gamechanger

Die Digitalisierungsbestrebungen haben mit der Einführung der

digitalen Volumentomografie, der Intraoralkamera und derAligner

die KFO-Behandlung revolutioniert. Vor allemAligner, die unsicht-

baren Zahnspangen, ermöglichen bei vielen Indikationen einen

Therapieerfolg, der vergleichbar ist mit jenem bei festsitzenden

Apparaturen. „Diese Entwicklung ist vor allem für die Erwachse-

nenbehandlung essenziell“, so Stokreiter-Ebner. Aligner werden,

davon ist die Referentin überzeugt, immer besserwerden und folg-

lich die festsitzende Behandlung zunehmend verdrängen. Diese

Behandlungen werden bereits jetzt in erster Linie am Bildschirm

geplant. Mithilfe virtueller Vergleiche von Behandlungsoptionen

kann dabei jene detektiert werden, die den größten Erfolg ver-

spricht. „Ein beachtlicherTeil unsererTätigkeit findet mittlerweile

tatsächlich am Bildschirm statt; das erleichtert zwar in manchen

Belangen die Arbeit, andererseits sind diese neuen Technologien

auch eine Herausforderung“, gibt Stokreiter-Ebner zu bedenken.

ZAHNSPANGEN

GELTEN ALS COOL

Die Kieferorthopädie (KFO) wird von einem zunehmenden Interesse

bei Erwachsenen und Jugendlichen an Zahnregulierungen

geprägt. Zahnspangen liegen voll im Trend und ihre

Träger:innen werden längst nicht mehr stigmatisiert.

Kieferorthopädie

Dr. Christiane Stokreiter-Ebner

Referentin für KFO der LZÄK für Wien

Weitere Referent:innen für KFO finden Sie auf der

jeweiligen Homepage der Landeszahnärztekammern.