Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T
ÖZZ Ausgabe 3/2025
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W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R T B I L D U N G
Z u m H e r a u s n e h m e n u n d S a mm e l n
Die 21-jährige Patientin suchte un-
sere Ambulanz zwecks Abklärung
einer Fistel regio 22 mit intermit-
tierender Eitersekretion, die seit
ca. einem ¾ Jahr bestand, auf. Bei
diesemZahnwar vom zuweisenden
Zahnarzt schon eineWurzelspitzen-
resektion geplant gewesen. ImAus-
gangsröntgen stellte sich ein Dens
invaginatus Typ II nach Oehlers mit
einer nahezu kirschgroßen apikalen
Aufhellung dar.
Nach Isolierung mit Kofferdamwur-
de eine gemeinsame Zugangskavität
für die konventionelleWurzelkanal-
behandlung und die Exploration des
Verlaufes der Invagination präpa-
riert. Es fand sich ein mesialer Zu-
gang zur Invagination und ein dista-
ler Zugang zum Wurzelkanal. Beide
Hohlräume wurden mit Stahlfeilen,
5%-iger Natriumhypochloritlösung
und 17 %-iger EDTA-Lösung che-
mo-mechanisch aufbereitet. Nach
zweimaligen längerdauernden Kal-
ziumhydroxideinlagenwurde die Zu-
gangskavität jeweils interimistisch
adhäsivtechnisch bakteriendicht
verschlossen. Ein Versuch, die Hart-
gewebewand zwischen Invagination
und eigentlichemWurzelkanal rest-
los unter Lupenbrillenvergrößerung
zu entfernen, wurde abgebrochen.
Nach ca. 2 Jahren wurde die defini-
tive Füllung des Wurzelkanals und
der Invagination mit einer Wurzel-
kanalfüllpaste (AH26, Dentsply Si-
rona) und Guttaperchastiften gemäß
lateraler Kondensationsmethode
durchgeführt. Der definitive Ver-
schluss der Zugangskavität erfolgte
mit Composite.
Im letzten Kontrollröntgen 34 Jahre
nach Beginn der Behandlung zeigt
sich die Ausheilung der apikalen
Parodontitis mit unauffälliger peri-
apikaler Knochenstruktur.
Fallbeispiel 3:
Patientin RV (Abb. 5)
Abb. 5a und 5b:
Ausgangssituation, weißer Pfeil zeigt auf den Eingang der Invagination. Ein Dens invaginatus Typ II nach
Oehlers mit tiefer Einstülpung bis ins apikale Wurzeldrittel. Apikale Parodontitis mit kirschgroßer radiologischer Aufhellung.
Abb. 5c:
Zugangskavität zum Wurzelkanal (schwarzer
Pfeil) und zur Invagination (weißer Pfeil), alio loco erfolgt.
Abb. 5d:
Wurzelkanalfüllung sowie Füllung der Invagination
mit lateral kondensierten Guttaperchastiften.
Abb. 5e:
Kontrollröntgen nach
Abschluss der Wurzelkanalbehandlung
und Füllung der Invagination.
Abb. 5f:
Das Kontrollröntgen 34
Jahre nach der Behandlung zeigt
unauffällige periapikale Strukturen.
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