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ÖZZ Ausgabe 2/2025
Mehrheit der fortgeschrittenen periimplantären Läsionen nur
teilweise erfolgreich ist. In diesen Fällen ist ein chirurgisches
Vorgehen, wenn möglich, indiziert.
Der chirurgische Eingriff, das heißt die dritte Therapiestufe,
kann zum Beispiel im Sinne einer Zugangsoperation erfolgen,
umunter Sicht eine adäquate Reinigung der Implantatoberfläche
vorzunehmen. Laut der oben genannten S3-Leitlinie sollten bei
dieser nichtrekonstruktiven chirurgischen Periimplantitis-Thera-
pie alternative Verfahren (z. B. Titanbürste, Glycinpulver-basier-
tes Air Polishing) zur Implantatoberflächen-Dekontamination
zum Einsatz kommen. Manchmal wird die Implantatoberfläche
zusätzlich bearbeitet, um deren Rauheit zu verringern (Implan-
toplastik). Zur chirurgischen Periimplantitis-Therapie gehören
neben der Zugangschirurgie auch resektive und rekonstruktive
Verfahren sowie deren Kombinationen. Welche Methode an-
gewandt wird, hängt in erster Linie von den morphologischen
Eigenschaften des Defekts und der Position des Implantats in der
Mundhöhle ab. Wenn diese geeignet sind, kann eine rekonstruk-
tive Therapie mit einem Knochentransplantat, Knochenersatz-
material und/oder einerMembran durchgeführtwerden (Abb. 4).
Insbesondere imnicht sichtbaren Bereich können auch resektive
Verfahren angewandt werden, umdie Sondierungstiefen zu sen-
ken und das Risiko einer Periimplantitis-Progression zu senken.
Auch eine zusätzliche Implantoplastik kann erwogen werden,
um die Implantatoberfläche zu glätten (Abb. 5).
Zahlreiche Studien belegen, dass rekonstruktiveTherapieverfah-
ren, zumindest kurzfristig, zu einer Verbesserung dermarginalen
Knochenhöhe, der radiologischen Knochenauffüllung, des klini-
schenAttachments, der Rezessionen sowie der Sondierungstiefe
und -blutung führen. Eine kürzlich erschienene Metaanalyse
konnte jedoch keine signifikanten Verbesserungen der periim-
plantären klinischen Parameter durch rekonstruktive Verfahren
im Vergleich mit einer Zugangschirurgie aufzeigen. Sollte eine
Therapie der Periimplantitis nicht möglich oder erfolgreich ge-
wesen sein, muss das Implantat entfernt werden.
Die unterstützende Periimplantitis-Therapie stellt den vier-
ten Therapieschritt dar und zielt darauf ab, die periimplan-
täre Stabilität nach den vorangegangenen Therapieschritten
zu erhalten. Wie die Parodontitis kann auch die Periimplan-
W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R T B I L D U N G
Z u m H e r a u s n e h m e n u n d S a mm e l n
Abb. 4
Rekonstruktive Periimplantitis-Therapie. a) Periimplantärer Knochenabbau, b) periimplantäre Defektdimension,
c) Defektfüllung mit Knochenersatzmaterial, d) Membranabdeckung des Augmentats
Abb. 5
Resektive Periimplantitis-Therapie. a) Periimplantitis-Befund im Röntgenbild, b) Periimplantitis-Befund, klinisch, ohne Zahnersatz,
c) resektive Periimplantitis-Therapie mit Implantoplastik, d) Röntgendokumentation nach Explantation und resektiver Therapie