Table of Contents Table of Contents
Previous Page  37 / 74 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 37 / 74 Next Page
Page Background

Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T

37

ÖZZ Ausgabe 2/2025

Mehrheit der fortgeschrittenen periimplantären Läsionen nur

teilweise erfolgreich ist. In diesen Fällen ist ein chirurgisches

Vorgehen, wenn möglich, indiziert.

Der chirurgische Eingriff, das heißt die dritte Therapiestufe,

kann zum Beispiel im Sinne einer Zugangsoperation erfolgen,

umunter Sicht eine adäquate Reinigung der Implantatoberfläche

vorzunehmen. Laut der oben genannten S3-Leitlinie sollten bei

dieser nichtrekonstruktiven chirurgischen Periimplantitis-Thera-

pie alternative Verfahren (z. B. Titanbürste, Glycinpulver-basier-

tes Air Polishing) zur Implantatoberflächen-Dekontamination

zum Einsatz kommen. Manchmal wird die Implantatoberfläche

zusätzlich bearbeitet, um deren Rauheit zu verringern (Implan-

toplastik). Zur chirurgischen Periimplantitis-Therapie gehören

neben der Zugangschirurgie auch resektive und rekonstruktive

Verfahren sowie deren Kombinationen. Welche Methode an-

gewandt wird, hängt in erster Linie von den morphologischen

Eigenschaften des Defekts und der Position des Implantats in der

Mundhöhle ab. Wenn diese geeignet sind, kann eine rekonstruk-

tive Therapie mit einem Knochentransplantat, Knochenersatz-

material und/oder einerMembran durchgeführtwerden (Abb. 4).

Insbesondere imnicht sichtbaren Bereich können auch resektive

Verfahren angewandt werden, umdie Sondierungstiefen zu sen-

ken und das Risiko einer Periimplantitis-Progression zu senken.

Auch eine zusätzliche Implantoplastik kann erwogen werden,

um die Implantatoberfläche zu glätten (Abb. 5).

Zahlreiche Studien belegen, dass rekonstruktiveTherapieverfah-

ren, zumindest kurzfristig, zu einer Verbesserung dermarginalen

Knochenhöhe, der radiologischen Knochenauffüllung, des klini-

schenAttachments, der Rezessionen sowie der Sondierungstiefe

und -blutung führen. Eine kürzlich erschienene Metaanalyse

konnte jedoch keine signifikanten Verbesserungen der periim-

plantären klinischen Parameter durch rekonstruktive Verfahren

im Vergleich mit einer Zugangschirurgie aufzeigen. Sollte eine

Therapie der Periimplantitis nicht möglich oder erfolgreich ge-

wesen sein, muss das Implantat entfernt werden.

Die unterstützende Periimplantitis-Therapie stellt den vier-

ten Therapieschritt dar und zielt darauf ab, die periimplan-

täre Stabilität nach den vorangegangenen Therapieschritten

zu erhalten. Wie die Parodontitis kann auch die Periimplan-

W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R T B I L D U N G

Z u m H e r a u s n e h m e n u n d S a mm e l n

Abb. 4

Rekonstruktive Periimplantitis-Therapie. a) Periimplantärer Knochenabbau, b) periimplantäre Defektdimension,

c) Defektfüllung mit Knochenersatzmaterial, d) Membranabdeckung des Augmentats

Abb. 5

Resektive Periimplantitis-Therapie. a) Periimplantitis-Befund im Röntgenbild, b) Periimplantitis-Befund, klinisch, ohne Zahnersatz,

c) resektive Periimplantitis-Therapie mit Implantoplastik, d) Röntgendokumentation nach Explantation und resektiver Therapie