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Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T

ÖZZ Ausgabe 2/2025

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den. Sollte dasTherapieergebnis jedoch noch nicht ausreichend

gewesen sein, schließt sich erst die dritte Therapiestufe an die

zweite an. Unter Umständen genügt einewiederholte subgingi-

vale Instrumentierung mit oder ohne adjuvante Therapiemaß-

nahmen. Häufig könnten aber auch chirurgische Maßnahmen

(Zugangslappen, resektive oder regenerative Parodontalchirur-

gie) erforderlich sein. Dieser dritte Therapieschritt zielt darauf

ab, entweder einen besseren Zugang zu den Wurzeloberflä-

chen für die subgingivale Instrumentierung zu erhalten oder

verloren gegangene parodontale Strukturen zu regenerieren

(mithilfe von Schmelzmatrixproteinen, Knochenersatzmate-

rialien, Membranen oder deren Kombinationen) oder Teile des

Parodonts oder des Zahns zu resezieren/entfernen, umdie pa-

rodontalenTaschen zu reduzieren oder eine guteMundhygiene

zu ermöglichen. Der Erfolg des dritten Therapieschritts wird

nach mehreren Monaten erneut beurteilt. In der Mehrzahl der

Fälle ist die chirurgische Therapie sehr erfolgreich. In seltenen

Fällen kann es jedoch notwendig sein, trotz aller Maßnahmen

Zähne zu ziehen. Dann können zusätzliche implantologische,

prothetische und/oder kieferorthopädischeTherapieverfahren

erforderlich sein.

Die unterstützende Parodontitis-Therapie stellt den vierten

Therapieschritt dar und zielt darauf ab, die parodontale Stabili-

tät nach den vorangegangenen Therapieschritten zu erhalten.

Die nichtchirurgischen und chirurgischen Therapieverfahren

sind sehr effektiv bezüglich der Reduktion beziehungsweise Eli-

minierung Parodontitis-assoziierter Mikroorganismen und der

parodontalen Entzündung.Wenn keine präventivenMaßnahmen

ergriffen werden, kann die Parodontitis einige Monate später

erneut aufflammen. Die unterstützende Parodontitis-Therapie

wird in regelmäßigen Abständen durchgeführt (alle drei, vier

oder sechsMonate); bei jedemdieser Kontrollbesuche kann eine

erneute Behandlung parodontaler Taschen erforderlich sein.

Periimplantitis

Wie die Behandlung der Parodontitis lässt sich auch dieTherapie

der Periimplantitis grundsätzlich in vier Schritte unterteilen.

Der erste Therapieschritt zielt wiederum auf die Entfernung des

dysbiotischen Biofilms und der Konkremente auf der Implantat-

oberfläche in Höhe und oberhalb des Zahnfleisches ab. Auch

hierbei ist es essenziell, dass dem:der Patient:in demonstriert

wird, wie das Implantat nebst Zahnersatz zu reinigen ist. Darüber

hinaus wird der:die Patient:in wiederum über Risikofaktoren

(z. B. Rauchen, Diabetes), die das Ergebnis der Periimplantitis-

Therapie negativ beeinflussen können und daher minimiert

werden müssen, aufgeklärt.

Der zweite Therapieschritt zielt darauf ab, Biofilm und Konkre-

mente von der Implantatoberfläche unterhalb des Zahnfleisches

zu entfernen. Falls noch Zementreste von der Befestigung der

Suprakonstruktion vorhanden sind, müssen diese ebenfalls

entfernt werden. Die mechanische Beseitigung des mikrobi-

ellen Biofilms und der Konkremente auf den Implantaten wird

häufig mithilfe von Titan-, Carbon- oder Teflon-Küretten und/

oder Ultraschallaufsätzen durchgeführt (z. B. mit plastik- oder

teflonbeschichteten Spitzen). Laut einer neuen S3-Leitlinie zur

Behandlung periimplantärer Infektionen an Zahnimplantaten

sollten alternative Verfahren zur Biofilmentfernung bei der

nichtchirurgischenTherapie der Periimplantitis angewandt wer-

den. Als alternative Verfahren zur Biofilmentfernung kann eine

Monotherapie mithilfe eines Er:YAG-Lasers oder eines Glycin-

pulver-basierten Air Polishings zum Einsatz kommen. Adjuvant

kann laut Leitlinie eine antibakterielle fotodynamische Therapie

angewandt werden.

Es kann erforderlich sein, die Suprakonstruktion zu entfernen,

um einen adäquaten Zugang zur Implantatoberfläche für die

Reinigung zu erhalten und um die prothetische Versorgung ge-

gebenenfalls zu modifizieren.

Wie bei der Parodontitis soll zuerst die nichtchirurgische The-

rapie der Periimplantitis erfolgen, denn sie gewährleistet eine

Einschätzung derHeilungsantwort und derMundhygiene des:der

Patient:in sowie eine Reduktion der Entzündung. Im Idealfall ist

nach dieserTherapie kein chirurgischer Eingriffmehr notwendig.

Allerdings stellt die nichtchirurgische Therapie häufig nur einen

Versuch oder eine Alternative dar, wenn kein chirurgischer Ein-

griff möglich beziehungsweise erwünscht ist. Insgesamt muss

konstatiert werden, dass die nichtchirurgische Therapie bei der

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