Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T
ÖZZ Ausgabe 3/2025
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W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R T B I L D U N G
Z u m H e r a u s n e h m e n u n d S a mm e l n
Abb. 3c:
Sondierung der
Invagination und Darstellung
der Verbindung zwischen
Invagination und Wurzelpulpa.
Abb. 3d:
Nach Einbringen einer
desinfizierenden Kanaleinlage
aus Kalziumhydroxid wurde
das Fortschreiten des Wurzel-
längenwachstums abgewartet
und anschließend die Invagination
mit Guttapercha gefüllt.
Abb. 3e:
Endsituation mit
Vollkeramikkrone
(Labor: HP Dental,
A-6063 Rum).
Abb. 3f:
Kontrollröntgen (Ausschnitt
aus OPG) 33 Jahre nach Behandlung
des Dens invaginatus. Unauffällige
periapikale Strukturen.
Die 10-jährige Patientin wurde
aufgrund eines subperiostalen Ab-
szesses regio 22 mit Beteiligung
des Nasenbodens für 1 Woche sta-
tionär aufgenommen und in regio
22 inneninzidiert. Sie wurde mir
zwecks Wurzelkanalbehandlung
zugewiesen. Nach klinisch-rönt-
genologischer Reevaluation lautete
die Diagnose Dens invaginatus Typ II
nach Oehlers. ImRöntgen zeigte der
Zapfenzahn 22 eine tropfenförmige
Invagination und ein nicht abge-
schlossenes Wurzelwachstum mit
weit offenem Foramen apikale. Pe-
riapikal zeigte sich eine etwa erbsen-
große Aufhellung. Damit korrelierte
das negative Ergebnis der Sensibili-
tätsprüfungmit Kohlensäureschnee.
Nach Eröffnung der Invagination
des Zahnes 22 entleerte sich pu-
trides Sekret. Offenbar bestand
über die Invagination eine Verbin-
dung zwischen oralem Milieu und
perapikalem Gewebe. Die Son-
dierung der Invagination mit fei-
nen Stahlfeilen bestätigte diese
Kommunikation. Die Invagination
wurde mit einer 5%-igen Natrium-
hypochloritlösung gespült und eine
desinfizierende Kalziumhydroxid-
einlage eingebracht und mehrfach
gewechselt. Aufgrund der Unreife
derWurzel und des noch weit offe-
nen Foramen apikale bestand nach
chemo-mechanischerAufbereitung
nun die Hoffnung, dass die mikro-
bielle Besiedelung der Invagination
ausreichend reduziert wurde, das
pulpale Gewebe sich regenerieren
und das Wurzellängenwachstum
noch fortschreiten würde. In den
Kontrollröntgen konnte ein Län-
genzuwachs derWurzel beobachtet
werden, was auf ein vitales Pulpa-
gewebe schliessen ließ. Ab diesem
Zeitpunkt gab die Patientin den
Zahn 22wieder positiv imKältetest
an, dies 2 Jahre nach Abszedierung
und Innenincision. Die Invagination
Fallbeispiel 1:
Patientin AA (Abb. 3)
Abb. 3a und 3b:
Ausgangssituation Zapfenzahn 22, Eintrittspforte der Invagination mit schwarzem Pfeil markiert.
wurde mit einer Wurzelkanalfüll-
paste (AHplus, Dentsply Sirona)
und Guttaperchastiften gefüllt. Die
prothetische Versorgung des Zah-
nes erfolgtemit einemKeramikstift
und einer Vollkeramikkrone.
Das Kontrollröntgen 33 Jahre nach
Beginn der Behandlung der Invagi-
nation zeigt unauffällige periapika-
le Knochenstrukturen.
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