

Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T
ÖZZ Ausgabe 2/2025
36
den. Sollte dasTherapieergebnis jedoch noch nicht ausreichend
gewesen sein, schließt sich erst die dritte Therapiestufe an die
zweite an. Unter Umständen genügt einewiederholte subgingi-
vale Instrumentierung mit oder ohne adjuvante Therapiemaß-
nahmen. Häufig könnten aber auch chirurgische Maßnahmen
(Zugangslappen, resektive oder regenerative Parodontalchirur-
gie) erforderlich sein. Dieser dritte Therapieschritt zielt darauf
ab, entweder einen besseren Zugang zu den Wurzeloberflä-
chen für die subgingivale Instrumentierung zu erhalten oder
verloren gegangene parodontale Strukturen zu regenerieren
(mithilfe von Schmelzmatrixproteinen, Knochenersatzmate-
rialien, Membranen oder deren Kombinationen) oder Teile des
Parodonts oder des Zahns zu resezieren/entfernen, umdie pa-
rodontalenTaschen zu reduzieren oder eine guteMundhygiene
zu ermöglichen. Der Erfolg des dritten Therapieschritts wird
nach mehreren Monaten erneut beurteilt. In der Mehrzahl der
Fälle ist die chirurgische Therapie sehr erfolgreich. In seltenen
Fällen kann es jedoch notwendig sein, trotz aller Maßnahmen
Zähne zu ziehen. Dann können zusätzliche implantologische,
prothetische und/oder kieferorthopädischeTherapieverfahren
erforderlich sein.
Die unterstützende Parodontitis-Therapie stellt den vierten
Therapieschritt dar und zielt darauf ab, die parodontale Stabili-
tät nach den vorangegangenen Therapieschritten zu erhalten.
Die nichtchirurgischen und chirurgischen Therapieverfahren
sind sehr effektiv bezüglich der Reduktion beziehungsweise Eli-
minierung Parodontitis-assoziierter Mikroorganismen und der
parodontalen Entzündung.Wenn keine präventivenMaßnahmen
ergriffen werden, kann die Parodontitis einige Monate später
erneut aufflammen. Die unterstützende Parodontitis-Therapie
wird in regelmäßigen Abständen durchgeführt (alle drei, vier
oder sechsMonate); bei jedemdieser Kontrollbesuche kann eine
erneute Behandlung parodontaler Taschen erforderlich sein.
Periimplantitis
Wie die Behandlung der Parodontitis lässt sich auch dieTherapie
der Periimplantitis grundsätzlich in vier Schritte unterteilen.
Der erste Therapieschritt zielt wiederum auf die Entfernung des
dysbiotischen Biofilms und der Konkremente auf der Implantat-
oberfläche in Höhe und oberhalb des Zahnfleisches ab. Auch
hierbei ist es essenziell, dass dem:der Patient:in demonstriert
wird, wie das Implantat nebst Zahnersatz zu reinigen ist. Darüber
hinaus wird der:die Patient:in wiederum über Risikofaktoren
(z. B. Rauchen, Diabetes), die das Ergebnis der Periimplantitis-
Therapie negativ beeinflussen können und daher minimiert
werden müssen, aufgeklärt.
Der zweite Therapieschritt zielt darauf ab, Biofilm und Konkre-
mente von der Implantatoberfläche unterhalb des Zahnfleisches
zu entfernen. Falls noch Zementreste von der Befestigung der
Suprakonstruktion vorhanden sind, müssen diese ebenfalls
entfernt werden. Die mechanische Beseitigung des mikrobi-
ellen Biofilms und der Konkremente auf den Implantaten wird
häufig mithilfe von Titan-, Carbon- oder Teflon-Küretten und/
oder Ultraschallaufsätzen durchgeführt (z. B. mit plastik- oder
teflonbeschichteten Spitzen). Laut einer neuen S3-Leitlinie zur
Behandlung periimplantärer Infektionen an Zahnimplantaten
sollten alternative Verfahren zur Biofilmentfernung bei der
nichtchirurgischenTherapie der Periimplantitis angewandt wer-
den. Als alternative Verfahren zur Biofilmentfernung kann eine
Monotherapie mithilfe eines Er:YAG-Lasers oder eines Glycin-
pulver-basierten Air Polishings zum Einsatz kommen. Adjuvant
kann laut Leitlinie eine antibakterielle fotodynamische Therapie
angewandt werden.
Es kann erforderlich sein, die Suprakonstruktion zu entfernen,
um einen adäquaten Zugang zur Implantatoberfläche für die
Reinigung zu erhalten und um die prothetische Versorgung ge-
gebenenfalls zu modifizieren.
Wie bei der Parodontitis soll zuerst die nichtchirurgische The-
rapie der Periimplantitis erfolgen, denn sie gewährleistet eine
Einschätzung derHeilungsantwort und derMundhygiene des:der
Patient:in sowie eine Reduktion der Entzündung. Im Idealfall ist
nach dieserTherapie kein chirurgischer Eingriffmehr notwendig.
Allerdings stellt die nichtchirurgische Therapie häufig nur einen
Versuch oder eine Alternative dar, wenn kein chirurgischer Ein-
griff möglich beziehungsweise erwünscht ist. Insgesamt muss
konstatiert werden, dass die nichtchirurgische Therapie bei der
W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R T B I L D U N G
Z u m H e r a u s n e h m e n u n d S a mm e l n
Punkte sammeln
ZFP-Literaturstudium als Teil des Zahnärztlichen Fortbildungsprogramms
der Österreichischen Zahnärztekammer (ZFP-ÖZÄK).
Teilnahmemöglichkeiten
Kostenfrei im Rahmen der Mitgliedschaft bei der Österreichischen Zahn-
ärztekammer. Die Teilnahme an der zertifizierten Fortbildung ist nur einmal
und nur online möglich.
Zertifizierung
Diese Fortbildungseinheit ist mit zwei ZFP-Punkten zertifiziert und von der
Österreichischen Zahnärztekammer anerkannt.
Über den
QR-Code
gelangen Sie
zu dem Artikel mit Fragebogen,
die Registrierung ist kostenlos.
Kontakt und
weitere Informationen
Springer-Verlag GmbH
Springer Medizin
E-Mail:
springer@springer.at www.springermedizin.at°