Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T
21
ÖZZ Ausgabe 3/2025
D A M A L S & H E U T E
…Kronfelds Vorgänger und Nachfolger an der Loyola-Uni-
versität, Bálint Orbán, in den Jahren 1927 bis 1929 ein his-
tologisches Forschungslabor an der Loyola Dental School
etablierte? Er gilt als einer der Pioniere der Parodontologie
und Endodontie. Bis heute vergibt die American Academy
of Periodontology den Bálint-Orbán-Award imRahmen des
Orbán-Memorial-Programs.
… dass Kronfeld und Orbán gemeinsam mit ihrem Lehrer
Gottlieb kurze Zeit vor Kronfelds Ankunft in Chicago eine
Wiener Sektion der International Association for Dental
Research (IADR) eröffnet haben?
Wussten Sie, dass ...
Quellen
1. Gross, D., Reinecke, K., Kronfeld. ZahnärztlicheMitteilungen 12(4), 2022.
2. Gross, D.; Bergmann, C., Zahnarzt der Superlative. Zahnärztliche Mit-
teilungen 111(20), 2021.
3. R. K. Histopathology. WMW, 1933.
4. Willman, W., Kronfeld. The Angle Orthodontist 10 (1940)
Mehrere Standardwerke
In der Folge hoben Rezensent:innen seinerWerke Kronfelds Leis-
tung hervor, für seine Forschungen in erster Linie auf menschli-
ches Gewebe zurückzugreifen. Damit setzte er einenMeilenstein
in der zahnmedizinischen Forschung, in der es bislang aufgrund
der Verwendung von anatomisch-pathologischen Präparaten
von Tieren, häufig zu Ungenauigkeiten gekommen war. Zudem
war die Fachwelt von Kronfelds Ansatz, alle Erkenntnisse, die er
im Labor gewonnen hatte, mit der Klinik in Übereinstimmung zu
bringen, begeistert. Daher überrascht es auchwenig, dass seine
auf diesemAnsatz erarbeitete Monographie „Histopathology of
the Teeth and Their Surrounding Structure" (1933) wegweisend
für die Forschung und Lehre wurde und allein bis 1955 in fünf
Auflagen erschien. Dieser erstenMonografie folgten zwei weite-
re: „Dental Histology“ (1937) und „Histopathology“ (1939) sowie
zahlreiche Aufsätze in Fachjournalen. Mit „Dens in Dente" legte
Kronfeld 1934 einen Beitrag vor, der aufgrund seiner Bedeutung
für die Zahnmedizinmehrfach, zuletzt 2019 im „Journal of Dental
Research", nachgedruckt wurde.
1939wurde Kronfeld als erster deutschsprachiger Fachvertreter
zum Präsidenten der International Association for Dental Re-
search (IADR) designiert; sein Suizid im Jahr darauf verhinderte
seinen Amtsantritt. Kronfelds Vorgänger an der Layola-Univer-
sität, Bálint Orbán (1899-1960), sollte nach Kronfelds Suizid
auch dessen Nachfolger werden. Über die Gründe für Kronfelds
Selbstmord wird bis heute spekuliert; seine chronisch-progres-
sive Erkrankungwird alswahrscheinlichstes Motiv genannt. Um
welche Art der Erkrankung es sich handelte, darüber fehlen bis
heute nähere Angaben.
Rudolf Kronfeld
© aus Warren, 1940




